Die Themen des Hoschulwahlkampf 2016 mit denen LUKS in Studierendenparlament, AStA und Senat einzog.
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Militär raus aus der Uni!
Die militärische Verwertung wissenschaftlicher Arbeit nimmt immer weiter zu.
Wir sind der Meinung, dass die Hochschule eine zivile Einrichtung sein sollte, die in allen
Forschungsfeldern gewährleistet, dass die Einflussnahme von Kriegsprofiteur*innen und Militär auf
die Wissenschaft verhindert wird.
Wir sind überzeugt, dass sich die Hochschule den drängenden Problemen der Gesellschaft stellen
muss und zu einer friedlichen, demokratischen, sozialen und ökologischen Entwicklung beizutragen
hat – unabhängig von angeblichen staatlichen politischen „Zwängen“. Es ist nur durch eine
Selbstverpflichtung der Universität oder einer Änderung des Hochschulgesetzes möglich,
Forschung und wissenschaftliche Erkenntnisse nur zivilen Zwecken zur Verfügung zu stellen und
sich somit klar von jeglicher militärischer Forschung zu distanzieren.
Oft geschieht Forschung für und Finanzierung durch Rüstungsunternehmen oder Militär unter
Ausschluss der Öffentlichkeit sogar die Mitarbeiter*innen wissen oft nicht genau, für wen sie
forschen. Das zeigt auch die ausgeprägte Drittmittelabhängigkeit der Hochschulen. Diese
Abhängigkeit wird jedoch nicht als Problem erkannt. Die Hochschule folgt damit der
kapitalistischen Logik der wirtschaftlichen Verwertbarkeit von Bildung, Wissen und Wissenschaft.
Um dem entgegenzuwirken, um zivile Forschung zu gewährleisten und willkürliche
Wissenschaftsfinanzierung zu verhindern, ist Transparenz das einzige Mittel.
Für uns ist die Offenlegung aller Drittmitteleinkünfte der Universität daher zwingend notwendig,
um eine militärische Nutzung von Forschungsergebnissen zu verhindern und die Unabhängigkeit
unserer Uni zu garantieren.
Wir fordern eine Zivil- und Transparenzklausel als Selbstverpflichtung der Universität Passau und
setzen uns für die Verankerung der zivilen Forschung im bayerischen Hochschulgesetz ein, so wie
dies in anderen Bundesländern bereits geschehen ist.
Mehr Infos:
Oliv ist keine Grauzone (taz)
Zivilklausel an der Uni Tübingen (Reader/IMI)
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Kritische Wissenschaft fördern!
Nicht nur an der Universität Passau ist der Trend zu beobachten, die Wissenschaft unter die Vorgaben der ökonomischen Verwertung zu stellen. Besonders in Folge des Bologna-Prozesses verschärfte sich diese Situation und führte zum heutigen Status Quo, der von kürzerer Studienzeit und höherem Leistungsdruck geprägt ist. Der Fokus auf Leistung und Konkurrenz wird dabei als Vorbereitung auf das spätere Berufsleben angesehen, bei dem der Mensch nunmehr als reines Humankapital agiert und seine Wertigkeit nur durch die eigene Verwertungsleistung definiert wird.
Die Wichtigkeit der Wissenschaft als Selbstzweck muss jedoch vor jedem ökonomischen Nutzen stehen. Aus diesem Grund fordern wir, diese Logik zu hinterfragen und die lange marginalisierte kritische Wissenschaft an der Universität Passau zu fördern. Unter kritischer Wissenschaft verstehen wir die Auseinandersetzung mit kapitalismuskritischen, feministischen, gesellschaftskritischen sowie emanzipatorischen Inhalten und die Hinterfragung des allgemeinen Objektivitätsanspruches. Für uns ist die Forschung immer im Kontext gesamtgesellschaftlicher Kräfteverhältnisse anzusehen, deren Strukturen es herauszuarbeiten und zu kritisieren gilt. An der immer noch erschreckend niedrigen Zahl weiblicher Lehrbeauftragter in führenden Positionen ist zu erkennen, dass sich gesellschaftliche Machtverhältnisse ohne kritische Analyse nicht ändern.
Aus diesem Grund fordern wir konkret die Bildung eines Gender-Studies Lehrstuhls an der Universität Passau, der sich kritisch mit den gesellschaftlich reproduzierten Geschlechtskonstruktionen und deren Auswirkungen auf die Machtverhältnisse innerhalb der Gesellschaft beschäftigt. Lange genug wurden die Auswirkungen einer patriarchal geprägten Wissenschaft heruntergespielt oder geleugnet. Wir wollen diese Missstände aufzeigen und uns für eine Verbesserung der derzeitigen Situation einsetzen. Dies ist ohne die Auseinandersetzung mit kritischer Wissenschaft nicht zu erreichen!
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One Struggle – One Fight
Viele der Probleme, die wir hier an der Universität Passau haben, gibt es so oder so ähnlich auch an anderen Hochschulen. Diese Probleme bestehen aufgrund von politischen Entscheidungen und sind bundesweit oder gar EU-weit in dieser Form gültig. Das deutsche Bildungssystem ist drastisch unterfinanziert. An den Hochschulen ist dadurch ein enormer Druck entstanden, Drittmittel einzuwerben. Die Militarisierung der Hochschulen und die gegenseitige Konkurrenz mit und das Desinteresse an unseren Mitmenschen in der universitären Umgebung zu nimmt. Wir sind mit diesen Problemen also nicht alleine! Mit anderen ASten und Interessenvertretungen zusammen können wir uns über diese Probleme austauschen und uns Lösungen überlegen. Reicht dies nicht aus, können wir zusammen zeigen, dass wir viele sind und in Kampagnen beachtlichen Druck auf die Politik ausüben. So haben wir Student*innen zuletzt die Studiengebühren abschaffen und damit mehr Menschen den Zugang zur Uni ermöglichen können.
Den Problemen der Student*innen und der Hochschulen muss bundesweit mit politischem Druck begegnet werden. Wir sind fest davon überzeugt, dass wir Student*innen gemeinsam etwas verändern können und dass unsere Interessenvertretungen eine Verantwortung haben, sich politisch zu positionieren.
Wir werden uns dafür einsetzen, dass sich der AStA Passau auch weiterhin im freien “zusammenschluss der student*innenschaften” (fzs) und seinen Gremien beteiligt und so für eine gerechtere und offenere Uni ohne Leistungszwang eintritt!
Mehr Infos:
freier zusammenschluss der studentInnenschaften
AStA hinter Gittern (Die Welt, 1984)
Das Politische Mandat (BPM)
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Wir alle sind die Uni
Wer über den Campus läuft, sieht vor allem Student*innen sowie wissenschaftliche Mitarbeiter*innen oder Professor*innen. Versteckt bleiben häufig jene, die nicht unmittelbar am wissenschaftlichen Betrieb beteiligt sind. Als Student*innen muss uns bewusst sein, dass wir Tag für Tag auf genau diese vierte Statusgruppe angewiesen sind. Seien es die Schreibkräfte in den Büros oder die Köch*innen in der Mensa. Leider fällt dies erst auf, wenn diese Personen nicht mehr da sind,weil zum Beispiel ihre Stellen gestrichen wurden. Schon jetzt sind Seminare überfüllt, Übungen und Vorlesungen fallen aus und Klausuren werden nicht rechtzeitig benotet. Dies ist erst der Anfang, Essen in der Mensa, saubere Toiletten und Hörsäle sind keine Selbstverständlichkeit. Deshalb müssen wir, die die Uni zum Lernen haben wollen, mit jenen solidarisch sein, die die Uni als Arbeitsplatz haben. Wir brauchen einander und nur zusammen können wir die Uni zu unserer Uni machen!
Wir wollen nicht nur in den studentischen Gremien mitarbeiten. Wir wollen insbesondere Kontakt mit anderen Statusgruppen aufbauen und halten. Ähnlich wie Student*innen haben auch nichtwissenschaftliche und wissenschaftliche Mitarbeiter*innen kaum Mitbestimmungsrechte an der Uni. Wir fordern eine paritätische Besetzung aller Verwaltungsgremien durch alle vier Statusgruppen. Nur gemeinsam können wir feststellen, was uns alles an dieser Uni stört, was wir besser machen wollen und was wir gemeinsam ändern können. Prekäre Beschäftigung und das schlechte Betreuungsverhältnis müssen nicht hingenommen werden. Gemeinsam können wir das ändern.
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Bildung Ausfinanzieren!
Die Finanzierung deutscher Hochschulen durch die Länder reicht seit Langem nicht mehr aus. Deshalb müssen die Universitäten Drittmittel aus Zuschüssen des Bundes und der Wirtschaft auftreiben. Bundesweit wird inzwischen jede vierte Hochschulstelle aus Drittmitteln bezahlt und in manchen Unis werden ganze Institute hauptsächlich durch private Geldgeber direkt finanziert. Zum anderen beeinflussen die Drittmittel die individuelle Grundfinanzierung durch die Länder. Student*innenzahlen und Höhe der eingeworbenen Drittmittel sind Kriterien für eine bessere Grundfinanzierung. Die Unis befinden sich somit zunehmend am Tropf der Wirtschaft. Auch Wissenschaftler*innen müssen sich immer öfter um private Förderung ihrer wissenschaftlichen Vorhaben bemühen, mit der Folge, dass nicht mehr das erforscht wird, was die Forscher*innen interessiert, sondern was der Markt verlangt. Die Grenze der Wohltätigkeit hin zur Einflussnahmeist schon lange überschritten. Längst sind Hochschulen kein Ortfreien Forschens mehr, an dem das Ideal der Bildung als Selbstzweck angewendet wird. Im Gegenteil steigt die Einflussnahme Dritter kontinuierlich an, da sie als Finanzierungslösung erachtet wird. Der Universitäts Rat in Passau besteht sogar zum Teil aus Vertreter*innen der Wirtschaft.
Wir fordern, dass Bildung ein marktfreier Raum sein soll. Für die Uni Passau fordern wir eine klar einsehbare Offenlegung der Drittmittel, sodass auch ersichtlich wird, wer in welchen Umfang Einfluss nimmt. Vom Bundesland Bayern fordern wir die Ausfinanzierung des gesamten Bildungssektors.
Mehr Infos:
Themenseite Bildungsfinanzierung (GEW Bayern)